Seit WhatsApp angekündigt hat, Daten seiner Nutzer und derer Kontakte mindestens innerhalb des Facebook-Konzerns zusammenzuführen und auszuwerten, sind die Installationen alternativer Chat-Dienste wie Telegram, Signal und Threema sprunghaft angestiegen. Nachdem ich bereits vor eineinhalb Jahren Threema als sicherste Alternative unter allen Messengern vorgestellt habe, möchte ich hier eine Zusammenfassung mit meinen Leser¦innen teilen: Was kann und was sollte man tun, um einen Threema-Backup seiner Daten zu erstellen?
Warum jetzt auch noch Datensicherung?
“Wie unkomfortabel ist denn das?”, werden Sie wahrscheinlich stöhnen. “Bei WhatsApp und den anderen brauche ich das doch auch nicht!” – Wohl wahr, aber bedenken Sie, warum das so ist.
Viele andere Messenger-Dienste koppeln die Kundendaten an die Mobilrufnummer und speichern alles zusammen auf ihren Servern, irgendwo auf der Welt. Damit sind die Daten meist ganz einfach wiederherstellbar: Das Smartphone fällt in den Putzeimer oder befindet sich auf unrechtmäßigem Weg zu einem neuen Besitzer im Ausland? Macht nichts. Alte SIM-Karte sperren lassen und eine neue mit der gleichen Rufnummer ins neue Mobiltelefon einsetzen. WhatsApp & Co. neu installieren, das war’s schon. Die eigene Identität ist automatisch wieder da, die alten Chatverläufe ebenfalls.
Aber es ist Ihnen hoffentlich klar, dass all diese persönlichen Daten irgendwo dauerhaft aufbewahrt werden müssen, damit das so einfach funktioniert. Wo diese Aufbewahrung stattfindet und wer darauf Zugriff hat, das wissen wir nicht.
Gerade weil Threema so sicher ist, …
funktioniert die Komfortvariante hier eben nicht automatisch. Denn:
- Man kann Threema verwenden, ohne eine Mobilrufnummer angeben zu müssen. Man muss überhaupt keine persönlichen Daten angeben. Zur Identifikation vergibt Threema beim Registrieren einen achtstelligen Zufallscode aus Buchstaben und Ziffern, die Threema-ID. Diese ID kann man an seine Kontakte weitergeben und damit komplett anonym den Chat möglich machen.
- Damit es auf Wunsch auch einfacher geht, kann man freiwillig auch eine Mobilrufnummer und/oder eine E-Mailadresse angeben. Über solche Angaben, können Sie andere Nutzer automatisch finden lassen, falls deren jeweilige Angaben in Ihren Kontakten eigetragen sind.
Wichtig hierbei ist: Threema-Nutzer können Kontaktangaben machen, sie müssen es nicht.
Davon abgesehen verwendet Threema keinesfalls Kontaktdaten (Telefon, Mailadresse) zur Identifikation seiner Nutzer, selbst dann nicht wenn diese freiwillig aus Komfortgründen angegeben werden. Es gilt ausschließlich die Threema-ID.
Das bedeutet: Mobiltelefon im Putzeimer oder unterwegs ins Nirwana? Ohne Ihre ID kommen Sie auf einem neuen Telefon nicht mehr an Ihre Kontakte, geschweige denn an Ihre Chatverläufe. Sie fangen also mit einer neuen Threema-ID wieder bei Null an.
Aber selbst wenn Sie und ihr sensationelles Gedächtnis sich an Ihre ID erinnern: Damit sich nicht jeder x-Beliebige bei Ihrer öffentlich bekannten ID anmelden kann, ist diese kennwortgeschützt. Logisch, oder?
Threema-ID sichern
Um also einen verlorenen Zugang zu Ihrem Threema-Kanal zurückzubekommen, müssen Sie mindestens eine Sicherung Ihrer Threema-ID samt Kennwort anlegen. Zu diesem Zweck bietet Ihnen Threema zwei verschiedene Wege an:
- Sie aktivieren den Threema-Safe. Dann speichert der Dienst alle wichtigen Daten Ihrer Kennung etwa im 24-Stunde-Rhythmus kryptografisch abgesichert auf einem Threema-Server. Wenn Sie das möchten, müssen Sie diese Variante in den Einstellungen aktivieren (siehe unten, Wie geht das?).
Wenn Sie den Safe aus Gründen der Datensicherheit lieber nicht nutzen möchten – und das könnte ich durchaus nachvollziehen -, dann wählen Sie den zweiten Weg: - Sie exportieren einmalig Ihre Threema-ID in eine Textdatei. Darin ist dann ein (derzeit) hundertstelliger Code aus Buchstaben, Ziffern und Bindestrichen enthalten. Nach dem Export befindet sich diese Textdatei im Speicher Ihres Mobiltelefons. Kopieren Sie diese Datei unbedingt in ein Sicherungsverzeichnis eines anderen Gerätes, also auf eine Festplatte oder in eine Cloud. Oder meinetwegen drucken Sie diesen Code aus und kleben Sie den Zettel in Ihren Kleiderschrank. Denn nur mit dem Code aus dem ID-Export können Sie Ihre ID auf einem neuen Telefon wieder herstellen, sofern Sie sich dabei auch noch an Ihr Kennwort erinnern.
Mit Hilfe des ID-Exports (Weg 2) kann man lediglich den Zugriff auf die alte ID erneut einrichten. Im Threema-Safe (Weg 1) werden darüber hinaus noch weitere nützliche Daten gespeichert. Was im Safe genau gesichert wird, steht in dieser Liste.
Achtung: Bei keinem der beiden beschrieben Wege werden jedoch Chatverläufe oder geteilte Medien mitgesichert!
Threema-Chatverläufe sichern
Wer nach einer Neuinstallation von Threema auch noch auf die alten Mitteilungstexte und Bildchen zugreifen möchte, der muss regelmäßige Backups seiner Chatverläufe anstoßen. Wie häufig Sie das machen wollen, müssen Sie selbst entscheiden. Täglich? Wöchentlich? Einmal pro Monat? Am Ende eines jeden Quartals? Zu Silvester? …
Die Herstellung der Sicherungsdateien von Chatverläufen ist einfach (siehe unten, Wie geht das?). Allerdings müssen Sie diese Sicherungsdateien auch jedes einzelne Mal von Ihrem Smartphone auf eine Festplatte oder in eine Cloud kopieren. Sonst nützt Ihnen der Backup nichts, wenn Sie Ihr Mobiltelefon verlieren.
Zusammenfassung:
Was brauchen Sie, um Threema dauerhaft über Jahre hinweg nutzen zu können?
- Eine Sicherung Ihrer Threema-ID über den Threema Safe oder per ID-Export und Aufbewahrung des Exportcodes.
- Dazu das Kennwort, das Sie für den Safe und/oder beim Export vergeben haben.
- Bei Bedarf Sicherheitskopien der Chatverläufe als Daten-Backup, ohne oder mit Mediendateien (Bilder etc.)
- Auch dazu das Kennwort, das Sie beim Herstellen der Daten-Backups vergeben haben.
- Einen sicheren Aufbewahrungsort (Festplatte, Cloud, NAS-System etc.) für Ihren ID-Export und für Ihre Chatverläufe als Daten-Backup.
(Sie wissen nicht, wie Sie sich all diese verdammten Kennwörter merken sollen? – Dann lesen Sie hier!)
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Verwenden Sie dafür gerne die praktische Kurzform:
fassbar.de/threema-backup
Hands-On: Wie geht das?
(A) Threema-Safe (de)aktivieren
Die Vervendung des Threema-Safe kann man über die Einstellungen unter Backups jederzeit ein- oder ausschalten. Wenn man nicht auf das “regelmäßige” Sicherungsintervall warten will, kann man dort auch “Jetzt sicher” anstoßen.
Wo man diese Einstellung findet, erklärt der Anbieter auf dieser Seite. Außerdem weist er dort auch darauf hin, dass dieses Safe-Backup nur 180 Tage lang aufbewahrt wird, wenn Sie Threema auf Ihrem Gerät in dieser Zeit nicht wenigsten einmal geöffnet haben.
Das bedeutet, es ist sicherer, zumindest die Threema-ID zusätzlich auch einmalig zu exportieren und sicher aufzubewahren (siehe oben).
(B) Chatverläufe sichern
Der Weg zur Herstellung von Sicherheitskopien kompletter Chatverläufe findet sich ebenfalls in den Einstellungen unter Backups. Mit Rücksicht auf die Größe solcher Daten-Backups sollte man sich zuvor überlegen, ob nur die Texte oder auch Medien (Bilder, Videos, Sprachdateien …) gesichert werden sollen.
Wie man unter Android und iOS Daten-Backups anstößt, unterscheidet sich bei den Betriebssystemen erheblich. Eine schrittweise Anleitung bietet Threema auf dieser Seite.